Der Spaziergang - Lady Melina

Die Tür des Studios öffnete sich und ich stand vor Lady Melina, die mich mit einem spöttischen Lächeln begrüßte. "Du hast ja nicht mal dein Regencape angezogen, wie ich dir am Telefon befohlen habe!". Kleinlaut wies ich auf den blauen gummierten Regenmantel hin, den ich trug. "Du hattest wohl Angst in so einem weibischen Plastikcape ausgelacht zu werden?". Ich antwortete:"Ja". "Das werden wir wohl nachholen müssen!" meinte die Lady. "Und ich denke, das wird jetzt noch peinlicher für dich werden", spottete sie.

"Pack erst mal deine Sachen aus, die du mitgebracht hast. Ich möchte alles erst mal sehen". Ich tat wie mir befohlen. Bei jedem Stück, das ich auf einen der Stühle legte amüsierte sie sich sehr. "Das wird dir besonders gut stehen" meinte sie bei einigen Kleidunsstücken. "Und was meinst du wie dir erst dieses Cape stehen wird" sagte sie während sie ein durchsichtiges Plastikcape mit weißen Schirmchen hoch hob. "So etwas trugen doch junge Frauen vor etwa 20 Jahren, denke ich. Was meinst du wie lächerlich du aussehen wirst wenn du mit mir damit spazieren gehen musst". Ich erschrak bei dem Gedanken in solch einem Aufzug auf die Straße gehen zu müssen und dachte, sie mache nur Spass, um mich in Verlegenheit zu bringen. "Hast du auch eine passende Regenkapuze dabei?" fragte sie lachend. Ich nahm eine solche aus der Reisetasche und überreichte sie ihr. Es war eine altmodische Kapuze aus Plastik mit einem Überkragen, vorn unterm Kinn zu binden. "Mit der wirst du schon ein wenig auffallen!" meinte sie, während sie diese zusammenlegte. "Steck sie schon mal in deine Manteltasche!" Während ich dies tat, nahm sie ein rosa Gummihöschen aus den bereitliegenden Sachen. "Zieh es an!" befahl sie, während sie mir eine lange Hose aus grauem, gummiertem Stoff reichte . "Das auch! Und zieh gleich deinen Mantel an: Ich habe noch etwas zu erledigen. In der Zwischezeit wirst du zum Friseur gehen!" Ich war froh, den gewohnten Regenmantel, mit dem ich gekommen war, anziehen zu dürfen.

In einem Einkaufszentrum angekommen, wurde ich zunächst zu einem Friseur gebracht. Die Haare sollten gewaschen werden, aber nicht geföhnt. Mir war zunächst nicht klar warum. "Bis gleich" sagte sie und ging. Als sie kurze Zeit später wieder kam, war ich bereits fertig. Jetzt erst verstand ich, warum sie der Friseuse untersagt hatte mir die Haare zu föhnen, denn: ich musste mir jetzt, obwohl es nicht regnete,die Plastikregenhaube aufsetzen. Bis zum Auto, das in einiger Entfernung stand, musste ich sie aufbehalten, während Lady Melina lachend neben mir lief.

Wieder im Studio angekommen, musste ich mich bis auf die beiden Gummihosen ausziehen. "Wir werden jetzt noch einen hübschen Spaziergang in der näheren Umgebung machen" sagte sie, während sie mir eine rote Gummischürze mit weißen Pünktchen reichte. "Bitte nicht!" bat ich. Doch die Bitten halfen nicht. Durchsichtige Regenüberschuhe und ein transparentes Plastikregencape mit Kapuze ergänzten meine Garderobe. Wir gingen durch einige größere Straßen, die zum Glück nicht allzu belebt waren. Plötzlich befahl sie mir stehen zu bleiben. Lachend zog sie ein rosa Gummilätzchen mit blauen Gummirüschen aus ihrer Tasche und band es mir um. "So wirst du jetzt neben mir zum Studio laufen."

Es amüsierte sie sehr, als uns ein paar mal einige Frauen begegneten, die Lady Melina erstaunt und belustigt ansahen, bevor sie in Lachen ausbrachen, während sie fragte: "Schämst du dich?".

Wieder im Studio angekommen meinet sie: "Das läßt sich noch steigern!" Ich musste alles anbehalten. Nur die Kapuze des Capes sollte ich abnehmen. Statt dieser wurde mir ein rosafarbenes Regenhäubchen aus Plastik aufgesetzt. Das durchsichtige Cape mit den Schirmchen vervollständigte mein Outfit zusätzlich. "Siehst du lächerlich aus!" - "So wirst Du jetzt ausgestellt." - "Komm jetzt!" - "Das sollen auch andere Frauen sehen!" Sie öffnete die Tür. Ich erstarrte. Lachend zog sie mich auf die Straße in die Nähe eines Supermarktes aus dem immer wieder Frauen kamen, die amüsiert lachten als sie mich sahen. "Siehst du wie dich die Frauen auslachen?" war die Bemerkung wenn mich eine lachende Dame von oben bis unten musterte.

Im Studio zurück musste ich mich, vor Lady Melina knieend, demütig bedanken, während sie mich lachend verspottete.